Yachttour 2023

Sonne, Meer, Wind und Tsatsiki: So könnte man die diesjährige Yach+our der Reisegruppe Sonnenschein vom SRSV um Athen perfekt beschrieben. Gestartet wurde am 16. September im Athener Vorort Alimos. Nach einem äußerst müßigen Einkauf bei gefühlten 40°C konnten wir unser Boot, eine Beneteau Oceanis 50 namens Thano, übernehmen.

Am ersten Morgen konnten wir bei gutem Wind und strahlendem Sonnenschein, der uns für den Rest unserer Reise begleiten sollte, den ersten Törn nach Poros segeln. Nach einer dringend benötigten Badepause schlugen wir an einem tollen Liegeplatz, zentral in Poros gelegen, unser Nachlager auf. „Nachtlager“ zu sagen, ist eigentlich untertrieben. Denn wenn man wunderschöne, aber doch eher spartanische Kuttertouren im vergleichsweise rauen Dänemark gewohnt ist, ist das Leben an Bord einer über fünfzehn Meter langen und viereinhalb Meter breiten Yacht mit ihren zwei Kühlschränken, fließend Wasser und ausreichend Toiletten ein echter Luxus. Nach einem selbst für geübte Kaffeetrinker etwas zu bitteren Frappé in einem örtlichen Café wurden in der glühenden Sonne, jedoch bei leichtem, kühlendem Wind die weiß gestrichenen Gassen des kleinen Städtchens erkundet. Nach einem gemütlichen Abendessen setzten wir mit gekühltem Bier und einer ersten Flasche Ouzo einen Maßstab für die nächsten Abende.

Am nächsten Morgen ging es früh mit einem gepfiffenen „Aufstehen, fröhlich sein, Sonne scheint!“ und fünf bis sechs Beaufort los zum mit Abstand längsten Törn der Tour: nach Porto Kheli, wo wir nach einem selbstverständlich perfekten Anleger das anschließende Hafenkino mit interessanten Anlegeversuchen von weniger erfahren betreuten Crews genossen. Nach einer umfangreichen Erkundungstour des Ortes erfreuten wir uns eines vergleichsweise gut ausgestatteten Supermarkts und genossen die stark knoblauchhaltige Küche des Kochduos Julius & Julius. Gut gegen Vampire gewappnet ließen wir den Abend im Cockpit bei lokal gekeltertem und in Plastikflaschen abgefüllten Wein ausklingen.

Nachdem ein Crewmitglied seine Erfahrungen mit dem Thema „Bier auf Wein, das lass‘ sein!“ vertiefen konnte, erklang nach knackigen vier bis fünf Stunden Schlaf der vertraute Weckruf. Bei wenig Wind, teils aber bis zu zwei Meter Wellengang ging es mit Motorkraft in den bereits am Mittag gut gefüllten Hafen der autofreien und bergigen Insel Hydra. Aus dem gewohnten Anlegebier wurde diesmal vorerst nichts, da wir zunächst zusätzliche fünf Stunden an Bord ausharren und auf einen der raren Liegeplätze an der Pier warten mussten. Nachdem sich gegen 18 Uhr auch der letzte schwimmende Affenfelsen. (Katamaran, bei echten Seglern eher belächelte Bootsform) dazu entschied, seinen von mehreren Booten begehrten Platz freizugeben und kleinere Reibereien mit einem gewichtigen Inselbewohner durch die amüsierte Hafenpolizei geschlichtet werden konnten, kehrte endlich Ruhe zwischen den malerischen Häusern ein.

Nach einem wohlverdient ruhigen Abend mit Ouzo, der für eine halbe Kompanie gereicht hätte, startete der Folgetag mit einem Frühstück auf dem Wasser, das wie so häufig von Hanna und Chiara unter Hilfe von Maybrit und Jannick liebevoll zubereitet wurde, während die restliche Crew noch aufwachte und unser Boot aus dem Hafen steuerte. Nach einer ausgiebigen Badepause im ebenso salzigen wie Wefen und blauen Freiwasser liefen wir bereits am Mittag in Methana ein, wo jedes Mitglied unserer Besatzung unter fachkundiger Anleitung von Hannes die Möglichkeit hatte, sich im geräumigen Fährhafen im präzisen Anlegen des Bootes zu üben. Unterdessen entfernte sich Paul schon einmal von der Gruppe, um in der nahegelegenen Taverne hausgemachte Limonade für alle zu kaufen und zu prüfen, ob der Fernseher des Gastwirtes für die abendliche Übertragung der Champions League geeignet sei. Dieser freute sich sehr über unseren Besuch und stellte gerne seinen mehr als ausreichend großen Bildschirm zur Verfügung, vermutlich aus deshalb, weil er an diesem Abend fast einen ganzen Wochenumsatz erzielen sollte.
Nachdem Julian und Frithjof die örtlichen Orangen- Zitronen- und Granatapfelbäume um einige ihrer süßen Früchte erleichtert hatten und selbst der vegetarische Teil der Crew mit großer Freude mithilfe von selbstgebauten Angeln japanische Papageienfische und braune Kaninchenfische aus dem klaren Hafenbecken gezogen hatte, gingen Teile der Crew zum Fußballschauen oder zum Erkunden der Stadt und ließen den Tag zu einer ausnahmsweise nicht gänzlich unchristlichen Uhrzeit in der kleinen Taverne ausklingen.

Nach einem unerwartet frühen Weck- und Ablegemanöver traten wir die kürzeste Überfahrt in den kleinsten Hafen der Tour, Vathy, an. Unterwegs legten wir zwei der drei von Maybrit geforderten Badepausen ein, während derer der eine oder andere über seinen Schatten springen konnte und neue Sprünge von der Bordwand erlernte. Dort angekommen und fest vertäut vertrieben wir uns die Zeit mit Schnorcheln, Angeln, Kaffeetrinken und dem Testen des Fischrestaurants, in das wir abends einkehren wollten. Dort wurden wir dann auch von der Wirtin mit allerhand Fisch- Fleisch- und Gemüsespezialitäten versorgt, von denen eine besser schmeckte als die andere. Nach einigen Kaltgetränken und einem abschließenden Absacker fiel die Crew schon zum vorletzten Mal in einen tiefen Schlaf.

Mit einem entspannten Morgen brach der letzte Tag auf See an, der für die Rückfahrt in den Heimathafen unseres Bootes genutzt wurde. Selbstverständlich durften auch, ganz nach Maybrits Geschmack, ausgedehnte Badepausen nicht fehlen, in denen Salti und weitere Eigenkreationen verfeinert werden konnten und auch Christof endlich seinen lange ersehnten Klippensprung in einer Bucht mit herrlich türkisem Wasser bekam.

Nachdem der Abend mit einem letzten gemeinsamen Abendessen, Broteschmieren für den Flug und etwas Aufräumen sowie dem Leeren des Getränkekühlschranks verbracht wurde, ertönte am frühen Morgen zum letzten Mal Hannes‘ bekannter und lieb gewonnener Weckruf. Schweren Herzens ließen wir unser Zuhause der letzten Woche an Pier 8 zurück und bestiegen den Shuttlebus, der uns in einem atemberaubenden Tempo (95 km/h innerorts) in Richtung der aufgehenden Sonne zum Athener Flughafen brachte.

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