{"id":148,"date":"2013-05-10T18:33:25","date_gmt":"2013-05-10T16:33:25","guid":{"rendered":"http:\/\/localhost\/?page_id=148"},"modified":"2020-03-31T19:59:22","modified_gmt":"2020-03-31T17:59:22","slug":"srsv-1954-1965","status":"publish","type":"page","link":"http:\/\/www.srsv.de\/butenploner\/srsv-1954-1965\/","title":{"rendered":"Erinnerungen Dr. Dieter Hartwig, 1954-1965"},"content":{"rendered":"

Der SRSV war kein eingetragener Verein, sondern eher eine \u201aGilde\u2019, wie es sie damals am Internat Schloss Pl\u00f6n z. B.  f\u00fcr Schach oder auch Fotografie gab. In Quarta mussten wir Jungen zuerst ein Jahr rudern, danch erst durften wir in die Segelabteilung wechseln. Schon als Sextaner (1954\/55) tummelte ich mich im Bootshausgel\u00e4nde und bettelte die Bootsf\u00fchrer an, mitsegeln zu d\u00fcrfen. Damals verf\u00fcgte der SRSV meiner Erinnerung nach \u00fcber die H-Jollen \u201aKlabautermann\u2019 (H 225?), \u201aLilofee\u2019 (H 221?) und \u201aPassat\u2019 (H 132), eine 22m-Rennjolle, ein 12m\u00b2-Scharpie sowie zwei Kutter \u2013 die zweimastige \u201aSchleswig-Holstein\u2019 (Krawel) und den einmastigen, erheblich \u00fcbertakelten \u201aWiking\u2019 (Klinker), der eigentlich kein Kutter war, sondern eine Torpedobootsjolle (Beiboot eines Torpedobootes). Dieser Kutter war schwieriger, herausfordernder zu segeln und kenterte auch gelegentlich. Besonders \u201aHalsen\u2019 waren wegen des sehr langen Gro\u00dfbaums riskant. Im Laufe der Zeit baute der Bootsbauer Fiete Schl\u00fcter, der im Bootshaus wohnte (\u201ahauste\u2019) ein Beiboot in Klinkerbauweise. Dieses Boot wurde ben\u00f6tigt, um die an Bojen liegenden Boote zu erreichen. Die H-Jollen und das Scharpie lagen im Bootshafen, die Kutter an Bojen nach S\u00fcden\/Richtung Prinzeninsel hin.<\/p>\n

1959 wurden die H-Jollen durch sieben Piraten ersetzt \u2013 sechs (\u201aNiederelbe\u2019, \u201aAngeln\u2019\/1494, \u201aD\u00fcwelswarft\u2019\/1417 [sah ich noch 2009 auf dem Kellersee] …) waren in weniger aufwendiger Bauweise gleichartig, einer (\u201aAlte Liebe\u2019) war hochwertiger und galt als \u201aRegattaschiff\u2019 (Bootsf\u00fchrer Gerhard\/Kay\/\u2019Fips\u2019 Birkner; ich war einige Zeit sein Vorschotmann). Die Segel waren aus Mako (Baumwolle?), weshalb sie sich leicht verzogen und sorgf\u00e4ltig zum Trocken im OG des Bootshauses aufgeh\u00e4ngt werden mussten; nur \u201aAlte Liebe\u2019 hatte von Anbeginn Kunststoffsegel. Sp\u00e4ter kam noch eine O-Jolle dazu (\u201aScirocco\u2019). Alle Boote wurden verantwortlichen Bootsf\u00fchrer anvertraut. Sie hatten f\u00fcr die Instandhaltung im Sommer und im Winter zu sorgen, wof\u00fcr sie aber auch das Erst-Zugriffsrecht f\u00fcr \u201aihr\u2019 Boot hatten \u2013 wer mit einem Boot, f\u00fcr das er nicht verantwortlich war, segeln wollte, musste den verantwortlichen Bootsf\u00fchrer fragen. F\u00fcr jedes Boot wurde ein Logbuch gef\u00fchrt, in das nat\u00fcrlich auch Sch\u00e4den eingetragen werden mussten, das aber auch als Grundlage f\u00fcr die j\u00e4hrliche Statistik (wer segelte wie oft?) diente.<\/p>\n

Der Verein war ein reiner Jugendverein \u2013 es gab einen gew\u00e4hlten Vorstand (Vorsitzenden,  Schriftwart, Bootswart, …); eine Mitgliederversammlung (MV) mit Wahlen wurde einmal im Jahr abgehalten. Es gab auch eine Art Vereinskladde\/Protokollbuch. Auf der MV wurden die Boote verteilt, die Winterarbeit und allgemeine Vereinsangelegenheiten besprochen. Die zweimalige Wahl als SRSV-Vorsitzender machte mich damals stolz!<\/p>\n

An den MV nahm der \u201aProtektor\u2019 (ein Lehrer, zu meiner Zeit G\u00fcnter Jacobsen\/\u2019Jacky\u2019) teil. Er nahm auch zusammen mit dem Vorstand Pr\u00fcfungen ab. Die Segelausbildung dauerte zwei Jahre: Im ersten Jahr segelte man auf den Kuttern und Jollen \u201anur\u2019 mit; im zweiten Jahr \u00fcbte man f\u00fcr die Pr\u00fcfung, die auf einem Kutter abgelegt wurde. Der Jollenschein kam danach. Als fest zugewiesener (vom Jollenf\u00fchrer ausgesuchter) Vorschotmann bekam man immer mal wieder die Chance, an der Pinne zu segeln (z. B. auf der R\u00fcckfahrt von Regatten oder beim Wochenendsegeln \u2013 von daher habe ich die Angewohnheit, Mitsegler immer sofort an die Pinne zu lassen, so da\u00df ich selber kaum noch steuere, wenn jemand mitsegelt). Man lernte das Jollensegeln quasi \u201anebenbei\u2019. An Wochenenden hatte ich gelegentlich das Gl\u00fcck, Herrn Kind (Sportlehrer) als Bootsf\u00fchrer gewinnen zu k\u00f6nnen, unter dessen (selbstloser) Aufsicht (er begn\u00fcgte sich mit der Rolle des Vorschotmannes) ich in kleinen Regatten gegen Dietrich Mellin (musste das Internat verlassen, nachdem er beim Rauchen erwischt wurde) mein Jollensegeln perfektionieren konnte. So bekam ich den Jollenschein ohne echte Pr\u00fcfung! Ein Abkommen mit dem Pl\u00f6ner Segler-Verein (PSV) erm\u00f6glichte die Ausstellung des DSV-A-Scheins f\u00fcr alle, die im SRSV eine Pr\u00fcfung abgelegt hatten. Den Schein aus 1961 habe ich noch.<\/p>\n

Im Winter wurden die Boote bearbeitet \u2013 bei den neuen Piraten wurde sehr bald das gr\u00fcne Unterwasserschiff  in Kupferbronze umgemalt. Vor der j\u00e4hrlichen Pfingsregatta schliffen alle Boostf\u00fchrer das Unterwasserschiff ihres meist am Rudersteg vert\u00e4ut gekr\u00e4nkten Bootes mit Wasserschleifpapier. Meiner Erinnerung nach herrschte vor Pfingsten immer starker Wind und w\u00e4hrend der Regatten totale Flaute (\u201eTreibt der andere noch neben uns?\u201c – Der gro\u00dfe Kutter wurde von mir in einem Winter von seinenr dicken Farbschicht befreit \u2013 mit einer L\u00f6tlampe und Spachtel. Da es im Bootshaus sehr kalt war, kam das einer ziemlichen H\u00e4rte\u00fcbung gleich; au\u00dferdem war man dort oft sehr alleine. Bei allen Arbeiten stand Fiete Schl\u00fcter als Fachmann beratend zur Seite (wo Wasser drin ist, kann nichts Anderes rein \u2013 also erstmal trocknen lassen, bevor Holzschutzmittel in die Bilge kam). Wir bauten uns in der Holzwerkstattt des Internats feststehende Holzruder (statt der Ruder mit beweglichem eisernen Ruderblatt) und Stockpinnen mit Auslegerarm (statt Gabelpinne).<\/p>\n

Ein besonderes Kapitel waren unsere Feste beim An- wie beim Absegeln. Da wurde das Bootshaus zum Tanzsaal (heute: zur Disco). Meiner Erinnerung nach waren das die freiesten, wildesten, sch\u00f6nsten Veranstaltungen meiner Internatszeit. Allerdings waren sie immer bedroht vom scharfen Blick des Direktors (Dr. Erwin Schmidt), dem \u201aoffener Tanzstil\u2019, geschweige denn \u201aRock and Roll\u2019 oder twist (?) ein Gr\u00e4uel war! \u201aJacky\u2019 lenkte ihn ab, auch wurde ihm durch Positionierung der Zwischent\u00fcr die Sicht genommen. Weil es nur wenige M\u00e4dchen im SRSV gab (s. u.) tanzten auch schon mal Jungen miteinander \u2013 aber nur beim twist, bei dem man sich nicht anfasste.<\/p>\n

M\u00e4dchen waren im SRSV offiziell eigentlich nur als Ruderinnen erw\u00fcnscht; in der Segelabteilung gab es nur wenige, die sich den Zutritt sehr erk\u00e4mpfen mussten, nat\u00fcrlich nicht gegen den Widerstand der Jungen, sondern gegen jenen des Direktors und wohl auch von \u201aJacky\u2019. Gleiches galt f\u00fcr Stadtsch\u00fcler, die anf\u00e4nglich wohl selbstverst\u00e4ndlich (ich erinnere mich an die Lewin-Br\u00fcder, an Axel Zeeck und Jochen Hucke) dazu geh\u00f6rten, da sich die SRSV-Mitgliedschaft aus der Sch\u00fclerschaft des Gymnasiums ergab. Sp\u00e4ter wollte wohl vor allem \u201aJacky\u2019 nur Internatler im SRSV sehen \u2013 es gab aber immer einige wenige Stadtsch\u00fcler im Verein z. B. Fritz Lewin, Jochen Wittstock, der sogar (erstaunlicherweise) verantwortlicher Bootsf\u00fchrer der O-Jolle sein durfte..<\/p>\n

Zuletzt habe ich im SRSV der alten Art wohl 1967 gesegelt, als ich schon bei der Marine war.<\/p>\n

Erg\u00e4nzungen\/Korrekturen durch Kay Birkner<\/b><\/p>\n

\n
\n
\n
\n
\n
\n
\n
\n
\n
\n
\n
\n
\n

von Dr. Dieter Hartwig<\/p>\n<\/div>\n<\/div>\n<\/div>\n<\/div>\n<\/div>\n<\/div>\n<\/div>\n<\/div>\n<\/div>\n<\/div>\n<\/div>\n<\/div>\n<\/div>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Der SRSV war kein eingetragener Verein, sondern eher eine \u201aGilde\u2019, wie es sie damals am Internat Schloss Pl\u00f6n z. B.  f\u00fcr Schach oder auch Fotografie gab. In Quarta mussten wir Jungen zuerst ein Jahr rudern, … Weiterlesen<\/a><\/p>\n","protected":false},"author":1,"featured_media":0,"parent":28,"menu_order":0,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","template":"","meta":{"ngg_post_thumbnail":0},"_links":{"self":[{"href":"http:\/\/www.srsv.de\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/148"}],"collection":[{"href":"http:\/\/www.srsv.de\/wp-json\/wp\/v2\/pages"}],"about":[{"href":"http:\/\/www.srsv.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/page"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"http:\/\/www.srsv.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/1"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"http:\/\/www.srsv.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=148"}],"version-history":[{"count":1,"href":"http:\/\/www.srsv.de\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/148\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":2486,"href":"http:\/\/www.srsv.de\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/148\/revisions\/2486"}],"up":[{"embeddable":true,"href":"http:\/\/www.srsv.de\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/28"}],"wp:attachment":[{"href":"http:\/\/www.srsv.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=148"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}